Auch wenn es der Hersteller nicht so bewirbt, kann die Corsair MP400 als Nachfolger der MP300 (zum Testbericht) verstanden werden. Denn dadurch, dass auch die neueren Mainstream-Plattformen viele schnelle Lanes anbieten, braucht beim NVMe Laufwerk keine Beschneidung mehr stattfinden. Um dennoch einen günstigen Einstieg gewährleisten zu können, setzen die neuen Datenträger auf QLC NAND. Wie sich das auswirkt, zeigt der folgende Test.
Mit beschnitten ist in der Einleitung gemeint, dass frühere Einstiegs-PCIe-SSDs nur mit zwei statt vier Lanes angebunden wurden. Das trifft eben auch auf die Corsair MP300 zu, wodurch diese grundsätzlich etwas langsamer ist als die großen Geschwister. Da aber sowohl bei AMD als auch bei Intel genügend schnelle Anbindungen zur CPU bzw. dem Chipsatz zur Verfügung stehen, hat man die Möglichkeit mehrere PCIe-SSDs zu verbauen, welche mit x4 angebunden sein können. Eben dies macht auch die Corsair MP400-Serie. Damit der bessere Controller den Kostenvorteil nicht komplett zunichte macht, setzt man hier allerdings keinen TLC NAND wie bei der Corsair MP510 ein, sondern setzt auf QLC NAND.
Corsair MP400 mit 2TB im Detail
Wie üblich handelt es sich bei der MP400 um eine 2280-M.2-SSD, sie misst also 22x80mm. Äußerlich hat der Hersteller sonst keine Besonderheiten am Laufwerk vorgenommen. Es ist also kein Kühler vorhanden und auch ein Kupfer-Sticker wie noch bei der MP300 ist nicht vorhanden. Beides braucht es aber aktuell auch kaum noch, schaut man sich an wie viele Mainboards bereits ab Werk mit M.2-Heatspreader bestückt sind.
Was man aber auf der Rückseite beim vorliegenden Modell mit 2TB schon sehen kann, dass noch Platz für mehr NAND-Chips vorhanden ist. Erwähnt wurde bereits, dass die MP400 auf QLC NAND setzt, welcher es ermöglicht, dass nun auch größere Kapazitäten als 4TB auf einem 2280-Datenträger angeboten werden können. Und genau das ist hier auch der Fall - die MP400 ist auch mit 8TB erhältlich. Da es sich um die erste QLC SSD im Testfeld handelt, wollen wir auf den Zellentyp noch einmal etwas genauer eingehen. Zunächst aber ein kurzer Vergleich der vier verschieden erhältlichen MP400 SSDs.
Corsair MP400 | ||||
Kapazität | 1 TB | 2 TB | 4 TB | 8 TB |
Schnittstelle | PCIe 3.0 x4 | |||
Lesen | 3480 MB/s | |||
Schreiben | 1880 MB/s | 3000 MB/s | ||
IOPS 4K | 190k/470k | 380k/560k | 610k/710k | 610k/710k |
Speicher | 3D-NAND QLC | |||
Controller | Phison E12S | |||
Cache | ? | 1GB, DDR3 | ? | |
TBW | 200 TB | 400 TB | 800 TB | 1.6 PB |
Preis (UVP) | 144,99€ | 289,99€ | 649,99€ | 1499,99€ |
Allgemein auch, weil zum verbauten QLC NAND (IA7HG66AWA) keine genaueren Informationen vorliegen. Vermutlich stammt der von Micron, da dieser bislang häufiger bei SSDs vorzufinden war. Aber auch Toshiba/WD könnten für den NAND verantworltich sein, da Corsair bei den anderen Datenträgern zu diesem/diesen Herstellern greift. Sicherheit besteht beim verwendeten Controller. Es kommt der Phison PS5012-E12S zum Einsatz, welcher eine Anbindung mittels vier PCIe 3.0 Lanes erlaubt. Im Vergleich zum E12 ist der E12S etwas geschrumpft, erhält ein Metall-Gehäuse, kann mit mehr Kapazität umgehen, halbiert dabei allerdings auch den eingesetzten DRAM-Cache. Dieser stammt von Nanya. Hinter dem mit "NT5CC256M16ER-EK" gelabeltem Chip verbergen sich 512MB DDR3 RAM, da zwei davon vorhanden sind also insgesamt 1GB beim 2TB Modell. Das stand sonst schon dem 1TB Modell zur Verfügung.
Kurzer Exkurs - QLC NAND
Die Bezeichnung QLC leitet sich genau wie bei den anderen NAND-Typen aus der Anzahl der Speicherzustände pro Zelle ab. Hier sind es vier Bit pro Zelle, es handelt sich also um Quadrupel-Level-Cells. Insgesamt gibt es beim QLC NAND also 16 Spannungszustände. Das erhöht offensichtlich die Speicherdichte noch einmal um 33% gegenüber TLC NAND, macht den Prozess des Speicherns aber auch komplexer.
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Das wirkt sich direkt auf die Geschwindigkeit beim Schreiben aus, da dies aufwändiger und langwieriger ausfällt. Ebenso gibt es aufgrund der Komplexität einen Rückschritt bei der Haltbarkeit. Die Anzahl der Schreibzyklen sinkt auf 1.000 P/E-Zyklen gegenüber 3.000 P/E-Zyklen des TLC NANDs. Während man dem Geschwindigkeitsverlust noch mit einem SLC-Cache auffangen kann, was man auch schon zum Standard beim TLC NAND wurde, lässt sich der geringeren Haltbarkeit nicht entgegenwirken. Die Unterschiede werden beim Vergleich der 1TB Modelle der verschiedenen Serie von Corsair noch einmal recht deutlich. Insgesamt lässt sich sagen, dass sich ein Laufwerk mit QLC NAND eher für den Einsatz mit mehr Lese- als Schreiboperationen eignet. Auch das sieht man sehr deutlich am folgenden Vergleich.
Corsair MP300 | Corsair MP400 | Corsair MP510 | Corsair MP600 | |
Schnittstelle | PCIe 3.0 x2 | PCIe 3.0 x4 | PCIe 4.0 x4 | |
Lesen | 1600 MB/s | 3480 MB/s | 3480 MB/s | 4950 MB/s |
Schreiben | 1080 MB/s | 1880 MB/s | 3000 MB/s | 4250 MB/s |
IOPS 4K | 240k/210k | 190k/470k | 610k/570k | 680k/600k |
Speicher | 3D-NAND TLC | 3D-NAND QLC | 3D-NAND TLC | |
Controller | Phison E8 | Phison E12S | Phison E12 | Phison E16 |
Cache | 1GB, DDR3 | ? | 1GB, DDR4 | |
TBW | 600 TB | 200 TB | 1.7 PB | 1.67 PB |