Die Meldung schlug buchstäblich ein wie eine Bombe – der chinesische Tech-Gigant Dreame plant, in Brandenburg eine E-Autofabrik zu errichten. Aber nicht an beliebiger Stelle, sondern in direkter Nachbarschaft zum Tesla Werk In Grünheide.
In Brandenburg könnte es künftig eine weitere Großansiedlung im Bereich Elektromobilität geben. Nach übereinstimmenden Medienberichten aus Asien prüft der chinesische Konzern Dreame Technology den Bau einer Produktionsanlage für Elektrofahrzeuge in unmittelbarer Nähe zur bestehenden Tesla-Fabrik in Grünheide (Landkreis Oder-Spree). Der Verein für Natur und Landwirtschaft in Brandenburg griff die Meldungen am Wochenende auf und verwies auf angebliche Standortbesichtigungen durch Dreame-CEO Yu Hao.
Demnach favorisiere das Unternehmen ein Areal in relativer Nähe zu Tesla und plane eine Produktionsstätte, die von der Kapazität her sogar größer ausfallen könnte als die bestehende Gigafactory des US-Herstellers. Offizielle Bestätigungen gibt es bislang nicht.
Zurückhaltende Reaktionen aus Politik und Verwaltung
Das Brandenburger Wirtschaftsministerium äußerte sich am Montag vorsichtig. In einer schriftlichen Mitteilung hieß es, dass man sich grundsätzlich nicht zu möglichen Wirtschaftsansiedlungen äußere. Man beobachte allerdings Branchenentwicklungen kontinuierlich, auch mit Blick auf die Rolle Brandenburgs als Industriestandort. Ähnlich fiel die Stellungnahme des Umweltministeriums aus: Dort liegen bislang keine Anträge für ein solches Projekt vor. Auch das Dezernat für Recht und Ordnung des Landkreises Oder-Spree gab an, keine Kenntnis über konkrete Bauvorhaben zu haben.
Hintergrund zum Unternehmen Dreame
Dreame Technology wurde 2017 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Suzhou nahe Shanghai. Das Unternehmen ist in Europa bisher vor allem durch seine Haushaltsgeräte bekannt, insbesondere durch Staubsauger. Gründer und CEO Yu Hao hält nach eigenen Angaben rund ein Drittel der Unternehmensanteile. Mit der Gründung der Tochterfirma Dreame Auto hat der Konzern inzwischen den Einstieg in die Elektromobilität vollzogen.
Laut Aussagen aus einem Interview verfügt das Unternehmen über ein Entwicklungs- und Produktionsteam von fast 1.000 Mitarbeitern, das auf die Fertigung von Premium-Elektrofahrzeugen spezialisiert ist. Der Produktionsstart erster Modelle ist für 2027 vorgesehen, wobei Deutschland als Fertigungsstandort fest eingeplant sein soll.
Warum Deutschland im Fokus steht
Deutschland gilt international als Zentrum der Automobilindustrie mit hohen Standards bei Produktion, Technologie und Zulieferketten. Branchenkenner betonen, dass gerade Brandenburg mit der Nähe zu Berlin und der Tesla-Fabrik bereits über ein gefestigtes Ökosystem an Zulieferern verfügt. Ein Standort in der Region könnte für Dreame daher Kostenvorteile bei Logistik und Beschaffung bieten.
Das Beispiel zeigt sich auch an einem anderen chinesischen Technologiekonzern: Xiaomi, vor allem für Smartphones und Unterhaltungselektronik bekannt, brachte im vergangenen Jahr in China sein erstes Elektrofahrzeug auf den Markt – ein Sportwagen, der dort hohe Absatzzahlen erzielt. Dass ein Unternehmen wie Dreame ebenfalls auf E-Mobilität setzt, folgt also einem Muster. Ungewöhnlich wäre lediglich die Konzentration auf eine ausschließlich europäische Produktion.
Ausblick
Offizielle Bestätigungen stehen derzeit noch aus. Weder Politik noch Behörden in Brandenburg haben konkrete Pläne bestätigt. Für den Moment bleibt offen, ob die Überlegungen von Dreame tatsächlich in ein Bauvorhaben münden oder ob es sich lediglich um eine von mehreren Standortprüfungen handelt.