Noch vor der offiziellen Ankündigung durch Intel hat Mainboard-Hersteller Gigabyte Details zur sogenannten „200S Boost“-Technologie veröffentlicht. Dabei handelt es sich um vorab konfigurierte Übertaktungsprofile für kommende Z890-Mainboards, die laut Herstellerangaben unter Intels regulärer Prozessor-Garantie betrieben werden können.
Die 200S Boost-Technologie soll speziell für Prozessoren der Intel Core Ultra 200K-Serie entwickelt worden sein. Über die Z890-Plattform können diese CPUs über ein BIOS-Update auf einfache Weise übertaktet werden. Gigabyte gibt an, dass die Aktivierung direkt im BIOS über eine neue Einstellung möglich sein werde – ohne aufwendige manuelle Feinanpassungen, wie sie bei klassischem Overclocking üblich sind. Voraussetzung ist jedoch, dass kompatibler Arbeitsspeicher mit XMP-Profil (Extreme Memory Profile) zum Einsatz kommt.
Bildquelle: videocardz
Nach Installation einer entsprechenden BIOS-Version – die auf der Gigabyte-Webseite entsprechend gekennzeichnet sein soll – erscheint die neue Option im UEFI-Menü. Der Hersteller plant zudem, eine Qualified Vendor List (QVL) für XMP-Module zur Verfügung zu stellen, um die Auswahl geeigneter Speicherkonfigurationen zu erleichtern. Die erwarteten Leistungsgewinne sollen sich vor allem durch höhere Taktraten auf verschiedenen CPU-Komponenten sowie durch optimierte Speicheransteuerung bemerkbar machen. In welcher Größenordnung diese Zuwächse ausfallen, hängt laut Gigabyte direkt vom eingesetzten Prozessor und der Geschwindigkeit der XMP-Speichermodule ab. Konkrete Benchmarks oder Zahlen wurden bislang nicht veröffentlicht.
Bildquelle: Gigabyte
Obwohl Intel die offizielle Vorstellung der 200S Boost-Technologie erst im Laufe des Tages plant, war Gigabyte mit der Veröffentlichung der Informationen offenbar vorzeitig. Inzwischen wurde die ursprüngliche Pressemeldung wieder zurückgezogen. Dennoch gilt als sicher, dass die Funktion ab sofort über BIOS-Updates auf sämtlichen Z890-Platinen von Gigabyte verfügbar gemacht wird. Mit 200S Boost scheint Intel eine abgesicherte Übertaktungsfunktion einzuführen, die sich gezielt an Endanwender richtet, ohne dass die Garantiebedingungen verletzt werden. Die Integration in das BIOS soll den Einstieg erleichtern und Overclocking damit für eine breitere Nutzergruppe zugänglich machen. Ob auch andere Mainboard-Hersteller entsprechende Unterstützung bieten werden, bleibt abzuwarten.
Generell ist deutlich zu spüren, dass einige Hersteller mittlerweile eine größere Bereitschaft zeigen, verifizierte Übertaktungsprofile im BIOS zu hinterlegen. Vermutlich ist dieser Trend eine Reaktion auf die unabhängigen Overclocker, die teilweise beachtliche Leistungssteigerungen durch manuelles Übertakten erzielen und in einigen Fällen die enormen Leistungsreserven der Hardware offenlegen. Die offiziellen Übertaktungsprofile der Hersteller operieren stets in sicheren Grenzen und gewähren den Schutz der Komponenten und natürlich möchte man augenscheinlich die leistungsfähigeren Modelle, die teurer sind, ebenfalls verkaufen.
Auch interessant:
- GPMI: neuer Standard für Daten, Video und Stromversorgung
- BIOS-Flash Radeon RX 9070 zu RX 9070 XT: Das ist möglich!