Die aktuelle GPU-Generation der RTX 50-Serie von Nvidia sorgt erneut für Diskussionen – diesmal aufgrund auffällig hoher Hotspot-Temperaturen bei Modellen wie der RTX 5080 und RTX 5070. Während sich das Hitzeproblem durch einfache Maßnahmen entschärfen lässt, offenbart es grundlegende Schwächen im Designansatz der Karten.
Wie unabhängige Tests von Igor's Lab zeigen, erreichen die betroffenen Grafikkarten in bestimmten Szenarien deutlich überhöhte Temperaturen an einzelnen Hotspots – bis zu 107 °C bei der RTX 5070. Mit gezielten Modifikationen lassen sich diese Werte jedoch signifikant senken: Durch das gezielte Anbringen von Wärmeleitpads oder thermischer Knete an neuralgischen Stellen sank die Hotspot-Temperatur bei der RTX 5080 von 80,5 °C auf 70,3 °C, bei der RTX 5070 auf unter 95 °C. Diese Werte bewegen sich zwar weiterhin im oberen Bereich, sind aber deutlich weniger kritisch und sorgen für stabileren Betrieb.
Derartige Anpassungen sind auch für technisch weniger versierte Nutzer umsetzbar, erfordern jedoch ein gewisses Maß an Sorgfalt – insbesondere beim Öffnen der Karte oder Entfernen bestehender Wärmeleitmaterialien. Die Resultate bestätigen jedoch: Schon einfache, kostengünstige Maßnahmen können eine spürbare Verbesserung bewirken. Die eigentliche Problematik liegt jedoch nicht in einem einzelnen Fertigungsfehler, sondern scheint systemischer Natur zu sein.
Abbildung: PCB Design einer RTX 5080 (Rückseite), Quelle: Igor's Lab
Ein genauerer Blick auf Nvidias Thermal Design Guides, die als Grundlage für die Entwicklung durch Boardpartner dienen, legt nahe, dass diese unter idealisierten Bedingungen konzipiert wurden. Realitätsnahe Belastungsszenarien, etwa in schlecht belüfteten Gehäusen oder bei hohen Außentemperaturen, werden offenbar unzureichend berücksichtigt.
Abbildung: Hitzeprofil einer RTX 5070, Quelle: Igor's Lab
Zudem kommt zum Tragen, dass Nvidia bei Consumer-Grafikkarten weitgehend auf kostenoptimierte Materialien setzt. Komponenten wie hochleitfähige Wärmeleitpads oder metallbasierte Interface-Materialien, wie sie im professionellen Segment (z. B. bei Server- oder Industrie-GPUs) Standard sind, finden aus Preisgründen kaum Anwendung.
Abbildung: Hitzeprofil einer RTX 5080, Quelle: Igor's Lab
Die Hitzeproblematik ist kein Einzelfall: Sie reiht sich ein in eine Serie technischer Unzulänglichkeiten bei der Blackwell-Generation, darunter Instabilitäten, defekte ROP-Einheiten oder defizitäre Stromanschlüsse. Auch wenn viele dieser Probleme nicht flächendeckend auftreten, schmälern sie das Vertrauen in eine Produktlinie, deren Preise längst im Premiumbereich angekommen sind. Ein umfassenderes thermisches Design, abgestimmt auf reale Nutzungsszenarien, wäre ein überfälliger Schritt, um langfristige Zuverlässigkeit und Kundenzufriedenheit sicherzustellen. Die Lösung mag einfach sein, doch das eigentliche Problem bleibt komplex. Zudem kann man von der Käuferschaft wohl kaum erwarten, dass sie selbst Hand anlegt und die notwendigen Maßnahmen einleitet, um die eigene Grafikkarte vor dem Kollaps zu schützen.
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