Im Februar 2025 wurde bekannt, dass einige Modelle der GeForce-RTX-50-Serie mit fehlerhaften ROP-Partitionen in den Handel gelangt sind. Betroffen waren unter anderem die RTX 5090, RTX 5080 und RTX 5070 Ti. Während Nvidia den Leistungsverlust im Durchschnitt auf vier Prozent bezifferte, konnte dieser in bestimmten Szenarien bis zu elf Prozent betragen. Kunden mit betroffenen Karten wurde geraten, diese an den Händler zurückzusenden – doch was passiert danach mit den Grafikkarten?
Eine offizielle Rückrufaktion durch Nvidia gab es nicht, auch für Händler scheint es keine generelle Verpflichtung zur Rücknahme der fehlerhaften Karten zu geben. Stattdessen tauchen die defekten Modelle nun als B-Ware im Verkauf auf. Ein aktuelles Beispiel bietet der deutsche Händler Alternate, der eine Zotac GeForce RTX 5090 Solid OC als B-Ware listet. Laut Produktbeschreibung verfügt diese Karte über 168 statt der eigentlich vorgesehenen 176 ROPs – ein klarer Hinweis auf den bekannten Defekt.
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Bemerkenswert ist dabei nicht nur, dass solche Karten erneut in den Handel gelangen, sondern auch die Preisgestaltung: Trotz des Defekts wird das Modell für rund 2.900 Euro angeboten. Damit liegt der Preis nicht nur auf dem Niveau der regulären Version ohne Mängel, sondern auch deutlich über der unverbindlichen Preisempfehlung (UVP) von 2.229 Euro, die für das Basismodell der RTX 5090 Founders Edition angesetzt wurde.
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Render Output Units (ROPs) spielen eine entscheidende Rolle in der Grafikpipeline, insbesondere bei der finalen Bildberechnung. Eine reduzierte Anzahl von ROPs kann sich primär auf die Leistung bei hohen Auflösungen und anspruchsvollen Rendering-Techniken auswirken. Während Nvidia den durchschnittlichen Leistungsverlust mit vier Prozent angibt, zeigen Messungen in der Praxis, dass in einigen Titeln bis zu elf Prozent Performance-Einbußen auftreten können.
Für Käufer bedeutet dies, dass eine defekte RTX 5090 je nach Anwendung kaum schneller als eine RTX 4090 sein könnte – dennoch bleibt sie eine der leistungsfähigsten Gaming-Grafikkarten auf dem Markt.
Die erneute Listung defekter RTX-50-Grafikkarten als B-Ware deutet darauf hin, dass Händler offenbar keine Rückgabeverpflichtung gegenüber Nvidia haben und stattdessen versuchen, die betroffenen Karten regulär zu verkaufen. Dies könnte auch mit der anhaltenden Knappheit bei High-End-GPUs zusammenhängen: Trotz hoher Preise sind viele RTX-50-Modelle oft nur eingeschränkt verfügbar.
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Aktuelle Preisanalysen zeigen, dass speziell leistungsstarke Modelle wie die RTX 5090 und RTX 5080 weiterhin deutlich über ihrer UVP verkauft werden. Nur die RTX 5070 war zuletzt vereinzelt unter der offiziellen Preisempfehlung erhältlich. Der ROP-Defekt und der Umgang mit betroffenen Modellen werfen jedoch Fragen zur Transparenz und zur Verantwortung der Händler auf – insbesondere, wenn defekte Karten ohne deutlichen Preisnachlass erneut in den Verkauf gehen.
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