Eher bekannt für Consumer-Drohnen für cinematische Luftaufnahmen wagt sich DJI an ein neues Feld bei ihrer neu vorgestellten Drohne. Die DJI FPV ist eher eine Spaß- bzw. Racing-Drohne welche mit Schnelligkeit und voller Kontrolle überzeugen soll.
Wer sich für hochwertige Luftaufnahmen interessiert kommt um DJI kaum herum. Im Bereich FPV, also First Person View Drohne musste man eher auf Selbstbaulösungen zurückgreifen und sich bei unterschiedlichsten Herstellern bedienen. Dem möchte jetzt DJI entgegenwirken und stellt mit ihrer neuen Kreation eine komplett ausgestattete FPV Drohne vor. So ist die FPV direkt flugfertig und dank diverser DJI-Sicherheitstechnologien bringt sie auch einen "Rettungsfallschirm" mit, falls die Kontrolle mal verloren gehen sollte.
Auch kann der Nutzer sich erstmal an die Fähigkeiten herantasten, bis er mit dem sogenannten Aggo-Modus alle Fähigkeiten voll auskosten kann, die Endgeschwindigkeit von maximalen 140km/h stehen dann auch zur Verfügung. Im Sport-Modus bleiben einige Sicherheitsfunktionen aktiv, so lässt sich hier die Drohne nicht komplett drehen oder erreicht nur 100km/h. Über drei Modi können der Schwierigkeits- und Kontrollgrad an die eigenen Fähigkeiten angepasst werden. Um virtuell den Umgang mit einer FPV Drohne zu erlernen, steht in der DJI Fly App eine DJI-Flugsimulator-App zur Verfügung.
Anders als bei einer z.B. Mavic 2 Pro, kann man kein zusätzliches Display in Form eines Smartphones an die Fernbedienung klemmen, sondern das Sichtfeld wird durch eine Brille (Googles) abgebildet und man bekommt eine Ego-Perspektive der Drohne geboten für die Steuerung. Die Googles bietet die Wahl zwischen einem High-Quality-Modus mit 1.440 × 810 Pixeln, 60 fps und einem Sichtfeld von 142° oder 50 Bilder pro Sekunde bei einem 150°. Die Latenz soll in diesem Modus bei 40 ms liegen. Im Low Latency Modus verringert sich die Latenz auf 28 ms bei einer Auflösung von 1440×810 Pixel. Für die Übersicht kann hier zwischen einem Sichtfeld von 142° (120 fps) oder 150° (100 fps) ausgewählt werden.
DJI setzt bei der FPV Drohne ihr neuestes OcuSync 3.0 ein, welches eine stabile Reichweite in Europa von 6 Kilometer (CE) oder in Amerika (FCC) von 10 Kilometer bietet, bei einer Übertragungsrate von 50mbit/s. Wie bei DJI üblich, lassen sich die Drohnen auch zur Aufnahme nutzen, aber in diesem Fall recht eingeschränkt. DJI verzichtet bei der FPV auf einen 3-Achsen-Gimbal und packt eine Software-seitige Stabilisierung in die Drohne. Hier geht es auch nicht um filmreife Luftaufnahme, sondern das die Drohne ein stabiles, zeitnahes Bild liefert, denn jede Sekunde kann bei einer Geschwindigkeit von maximal 140km/h entscheident sein, ob man das Fluggerät heile wieder mit nach Hause nehmen kann.
Die integrierte Kamera mit einem 1/2,3” CMOS Sensor kann in H.265 oder H.264 ihre Daten speichern, bietet neben einem normalen Farbprofil auch D-Cinelike und schafft Aufnahmen bei 4K: 3840×2160 bei von 50/60 fps oder Full HD bei 50/60/100/120 fps bei einer maximalen Bitrate von 120 MBit/s. Die reine Flugzeit gibt DJI mit bis zu zwanzig Minuten an, für eine FPV Drohne eine sehr lange Zeit aber diese wird vermutlich bei voller Leistung auf bis zu 5 Minuten reduziert.
Die neue DJI FPV ist ab sofort im Handel erhältlich, die DJI FPV Standard Combo enthält die Drohne, Fernsteuerung, FPV Goggles V2, Kabel und einen Akku und kostet 1.349 Euro. Aber auch ein Fly More Kit mit zwei zusätzlichen Akkus und eine Schnell-Ladestation für 279,- Euro wird es geben. Alle weiteren Informationen und technischen Details findet ihr unter: www.dji.com
Kurze Anmerkung der Redaktion
Interessant wird sein, wie sich diese Drohne mit dem deutschen Drohnenflug-Gesetz vereinbaren lässt. Laut der aktuellen Rechtsprechung darf man diese Drohne nämlich nicht ohne zusätzlichen "Spotter" fliegen bzw. aufsteigen lassen. Weil man durch die aufgesetzte Brille keinen direkten Sichtkontakt zur Drohne hat, muss eine zweite Person unmittelbar in der Nähe dabei sein und diese Drohne im Auge behalten, da man in Deutschland nur noch auf Sicht fliegen darf, wenn man überhaupt einen Ort findet, wo eine Drohne legal aufsteigen kann. Auch sollte klar sein, das es sich hier um eine "Waffe" handelt, denn die Leistung der Rotoren und die maximalen 140km/h können massiven Schaden verursachen und Drohnenanfänger sollten hier die Finger von lassen. Aufgrund des Gewichts wird auch der "kleine" Drohnenführerschein benötigt, eine Versicherung und Adressplakette an der Drohne sind auch zwingend erforderlich. Nicht ganz einfach in Deutschland seinem Drohnen-Hobby nachzukommen. Spaßig wird das neue "Spielzeug" sicherlich sein, wenn man bedenkt das DJI hier die volle Kontrolle der Drohne ermöglicht und Loopings seitwärts wie auch vor- und rückwärts sind denkbar und somit Flugmanöver aller Art, die auch noch aufgezeichnet werden können. Dazu kommt noch das Problem der "Motion-Sickeness", da die sehr schnellen Bewegungen auf der Brille und der ruhende Körper sich oft nicht vertragen, siehe auch Nutzern von VR-Brillen und dessen Probleme mit dem Magen. Alles Faktoren, die man Bedenken sollte, bevor man sein Portemonnaie weit öffnet.