Auf der E3 in Los Angeles hat AMD zwei neue Grafikkarten vorgestellt. Die AMD Radeon RX 5700 und RX 5700 XT setzen auf die neue RDNA-Architektur und sollen dadurch ein besseres Leistung also die Vorgänger erzielen.
Die AMD Radeon RX 5700 und RX 5700 XT sind die ersten beiden Grafikkarten des Herstellers, welche der Navi-Generation angehören. Navi ist zudem die erste Grafikkarten-Generation, welche auf die neue RDNA-Architektur (Radeon DNA) setzt. GCN (Graphics Core Next), welche 2012 mit der AMD HD7000-Serie eingeführt wurde, ist bzw. wird damit abgelöst.
Neuerungen der R(adeon)DNA-Architektur
Bevor auf die beiden Grafikkarten genauer eingegangen wird, sollen kurz die Neuerung von RDNA in Kürze angerissen werden. Auch wenn es sich um eine neue Architektur handelt, soll der grundlegende Aufbau nicht viel anders als bei GCN sein. Grundsätzlich besteht der größte Unterschied darin, dass man die Compute Units verändert hat. Sie sollen nun eine höhere Effizienz für Spiele vorweisen bzw. konkret für diese entwickelt worden sein. Zudem hat man sich die Cache-Hierarche bzw- -Aufbau vorgenommen, wodurch die Latenz verringert, die Bandbreite erhöht und die Effizienz gesteigert wurde.Auch die Graphics Pipeline hat man für eine höhere Performance und Taktraten angepasst. Insgesamt sorgen die Veränderungen dafür, dass die Navi-10 GPU trotz der Fertigung in 7nm etwas größer als die Polaris 10 GPU in 14nm ist (251mm2 vs 232mm2), obwohl die neue GPU nur geringfügig mehr CUs bzw. Shader bereitstellt. Des weiteren baut Navi 10 mit 10,3mrd Transistoren deutlich komplexer als Polarsi 10 mit 5,7mrd Transistoren. Den Vergleich sucht der Hersteller aber auch mit der Vega Generation. Navi soll im Vergleich man eine 1.5 fache Leistung pro Watt erzielen.



Was bereits vor der Vorstellung bekannt war, ist, dass Navi per PCIe 4.0 angebunden werden kann. Die Datenübertragung ist damit doppelt so schnell wie bei der Generation davor. Ob sich dies tatsächlich auf die Leistungsfähigkeit auswirkt, sei dahingestellt bzw. müsste noch verifiziert werden. PCIe 3.0 mit 16 Lanes stellt zumindest aktuell eigentlich keinen bzw. kaum einen Flaschenhals dar. Im Crossfire-Verbund mit zweimal acht Lanes könnte sich das Blatt aber vielleicht schon wenden, auch dies wird sich zeigen müssen. Da Navi aber bereits in 2020 einen Nachfolger in 7nm+ erhält, könnte es sich beim aktiven PCIe 4.0 auch einfach eine Zukunftsperspektive darstellen. Es lässt sich nun aber auch sagen, dass die AMD Radeon RX 5700 (XT) die erste Consumer-Grafikkarte mit aktiven PCIe 4.0 ist, was AMD auch als Werbe-Maßnahme einsetzt.
Das durch die Nvidia GeForce RTX 20-Serie in den Fokus gerückte Ray-Tracing ist bei RDNA nicht implementiert worden, zumindest nicht Hardwareseitig. AMD hat jedoch in Ausblick gestellt, dass die Next Gen RDNA dies beherrschen wird und später auch im Cloud-Gaming umgesetzt werden soll.
Neuerungen gibt es auch bei der Video-Engine. Diese läuft unter der Bezeichnung Radeon Media Engine und wurde im Vergleich zum Vorgänger deutlich aufgebohrt. Sie kann den H.264-Codec mit 1080p600, also Full HD Auflösung bei 600FPS, 4K150 oder 8K30 decodieren und 1080p360 encodieren. Beim H.265-Codec sind beim Decodieren 1080p360, 4K90 und 8K24 möglich sowie 1080p360 und 4K60 beim Encodieren. Den kommenden AV1-Codec von Youtbe erwähnt man zwar nicht, jedoch soll der aktuelle VP9-Codec bis 4K90 und 8K24 decodiert werden können.
Um überhaupt einen Vorteil aus der Radeon Media Engine zu ziehen, wurden auch die Anschlüsse der Pixelbeschleuniger auf ein neues Maß gehievt. So bietet Navi 10 HDMI 2.0b und DisplayPort 1.4 HDR inklusive DSC 1.2a (Display Stream Compression). Für HDMI 2.1 war Navi schon zu weit in der Entwicklung fortgeschritten. Dennoch reichen die genannten Features für bis zu 8K bei 60Hz mit nur einem Kabel aus. Auch 4K HDR bei 120Hz und 4K bei 240Hz stehen auf der Liste der Möglichkeiten. Auch wenn VirtualLink beim Referenz-Design nicht vorhanden ist, hat AMD verraten, dass dies dennoch möglich sei. Ob die Board-Partner den passenden Typ-C Anschluss verbauen, ist aber nicht bekannt.
Die AMD Radeon RX 5700 und Radeon RX 5700 XT
Die beiden neuen Grafikkarten bauen in der Basis auf die genannte Navi 10 GPU. Diese bietet im Vollausbau 40 Compute Units, was bei 64 ALUs pro CU in 2.560 Shader mündet zu welchen sich 160 Textureinheiten und 64 ROPs gesellen. Genau dies sind die Eckdaten der RX 5700 XT. Bei dieser dürfen die Shader mit bis zu 1.905 MHz im Boost und 1605 MHz in der Basis takten. Der neue Game-Takt, welcher das Mittel des in Spielen real anliegenden Takts entsprechen soll, wird mit 1755 MHz angegeben. Zurückgreifen kann die GPU auf 8GB GDDR6-VRAM, welche über ein 256-Bit breites Speicherinterface angebunden sind. Somit liegt die Speicherbandbreite bei 448 GB/s. Die Leistungsaufnahme wird mit 225 Watt angegeben.
Die non-XT, also Radeon RX 5700, unterscheidet sich vom Top-Modell nur durch eine Kastrierung der Shader-Anzahl sowie eine Verringerung der Taktraten. Zurückgreifen darf sie auf 2304 Shader sowie 144 Textureinheiten. Die 64 ROPs bleiben erhalten. Der Takt fällt in der Basis mit 1465 MHz bereits deutlich geringer aus. Auch der Game-Takt mit 1625 MHz und der Boost-Takt mit 1725 MHz ist geringer als bei der RX 5700 XT. Der Video-Speicher bleibt jedoch identisch. Die Board-Poer fällt mit 180 Watt jedoch auch geringer aus. Die beiden Referenz-Modelle bauen in der Basis auf den gleichen Blow-Kühler mit Vapor-Chamber, jedoch mit unterschiedlichem Shroud.Der Kühler und vor allem die Spannungsversorgung mit sieben Phasen sollen bereits in der Referenz-Variante ein Übertakten zulassen.
Den Aussagen und Benchmarks des Herstellers nach, bietet die Radeon RX 5700 XT etwas mehr Leistung als eine AMD RX Vega 64 bei geringerem Verbrauch und soll die RX Vega 56 deutlich hinter sich lassen können. Bei der Konkurrenz sucht sie sich die RTX 2070 als Kontrahenten, welche in den meisten Spielen knapp geschlagen werden soll. In manchen Titeln bei 1440p (z. B. Battlefield 5 und Metro Exodus) fällt der Vorsprung sogar größer aus, in anderen liegt die RTX 2070 hingegen knapp in Front.



Die Radeon RX 5700 soll hingegen die RTX 2060 attackieren und diese durch die Bank um 5 bis 23% schlagen, ebenfalls unter 1440p. Preislich bewegen sich die beiden Grafikkarten auf einem sehr ähnlichen Niveau wie die auserkorene Konkurrenz. Die AMD Radeon RX 5700 XT kommt mit einer UVP von 449 Dollar Bei der RX 5700 wurde die UVP auf 379 Dollar festgelegt. Zur Erinnerung: Die Nvidia GeForce RTX 2070 ist ab ~458€ und die RTX 2060 ab ~320€ im Preisvergleich zu finden. Wir sind gespannt, wie der Preis in Deutschland umgesetzt wird und wie sich die beiden Navi-Grafikkarten in unabhängigen Tests schlagen werden.
Quelle: AMD